Zeitpunkte
Wir halten inne und erinnern uns an besondere Menschen. Diese Menschen wurden von den Nazis in den Jahren ihrer Herrschaft ermordet.
Nikolaus Federspiel half seinem Enkel Ernst, der nicht zur Armee gehen wollte. Dafür wurde er im Gefängnis erschlagen.
für Nikolaus Federspiel

Am 10. Dezember 2023 wurde
dieser Zeitpunkt vor der Adresse Schullernstraße 12
angebracht. Die Initiative dafür ging von erinnern:at aus.

geboren am 27. Oktober 1888 in Laatsch, Südtirol
gestorben am 10. März 1945 im Gefängnis Bruchsal in Baden-Württemberg, Deutschland

Erste Verhaftung

Nikolaus Federspiel hatte früher bei der Reichsbahn gearbeitet. Seit 1921 war er mit Elisabeth verheiratet. Beide waren aktive Kommunisten. Sie setzten sich für die Ideale ihrer Partei ein. Zum Beispiel für soziale Gerechtigkeit und die Gleichheit aller Menschen. Die Kommunisten wehrten sich von Anfang an gegen die Nazis, die sie deswegen verfolgten. Auch Familie Federspiel zeigte man immer wieder an und die Gestapo verhörte sie mehrfach. Der Verdacht auf „kommunistische Betätigung“ führte im Mai 1942 schließlich zur ersten Verhaftung. 3 Wochen lang blieben das Ehepaar Federspiel, ihre Kinder Elisabeth und Ernst sowie Enkel Richard in Haft.

Urteil, Haft und Tod

Ernst Federspiel und weitere Genossen wollten für die Nazis nicht in den Krieg ziehen. Hilfe erhielten sie dabei von Nikolaus und Elisabeth Federspiel. Deshalb verhaftete die Gestapo das Ehepaar am 6. August 1943 erneut. Das Sonder-Gericht Innsbruck verurteilte beide: Nikolaus Federspiel zu 2,5 Jahren Gefängnis. Elisabeth zu 1,5 Jahren. Der offizielle Grund lautete: Zersetzung der Wehrkraft und Beihilfe zur Fahnenflucht.

Nikolaus kam am 25. Februar 1944 ins Gefängnis Bruchstal bei Karlsruhe. Er starb ein Jahr später am 10. März 1945, nachdem ihn seine Aufseher schlimm verprügelt hatten.

Elisabeth Federspiel erkrankte, weshalb man sie am 29. April 1945 vorzeitig entließ. Neben ihrem Mann hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits einen Großteil ihrer Familie verloren: Elisabeths Mutter war bereits 1944 in der Haft gestorben. Ihr Vater starb am 20. April bei einem Bombenangriff. Sohn Ernst erschoss man am 21. April 1945 am Paschberg in Innsbruck. Ein Militärgericht hatte ihn wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt. Enkel Richard überlebte die Haft. Er erkrankte jedoch an einer schweren Tuberkulose. An den Folgen dieser Krankheit litt er sein Leben lang.