Zeitpunkte erinnern
an Menschen, die in den Jahren der NS‑Herrschaft ermordet wurden
für Hugo Mungenast

Am 27. Februar 2024 wurde
dieser Zeitpunkt vor der Adresse Purnhofweg 12
angebracht. Die Initiative dafür ging von erinnern:at aus.

geboren 31.8.1904 in Sulz (Vorarlberg)
gestorben 11.1.1940 im KZ Mauthausen

Die NS-Behörden verfolgten den Hilfsarbeiter Hugo Mungenast – katholisch, verheiratet, keine Kinder –, weil er Jenischer war. Die Jenischen in Tirol, abschätzig „Kar(r)ner“ genannt, gingen zeitweise auf Reise, um ihre Produkte zu verkaufen. Die Nationalsozialisten bezeichneten sie als „zigeunerähnliches und nach Zigeunerart umherziehendes Gesindel“, als rassenhygienisch Minderwertige, Arbeitsscheue und Asoziale: um sie generell unter dem Vorwand „vorbeugender Verbrechensbekämpfung“ zu verfolgen.

Im Juni 1938 führten Gestapo und Kripo im Zug der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ in ganz Deutschland Razzien durch. Sie nahmen 9.500 Menschen in polizeiliche Vorbeugungshaft und deportierten sie in ein Konzentrationslager. Betroffen waren in der Sprache der Nationalsozialisten „Zigeuner und nach Zigeunerart umherziehende Personen, wenn sie keinen Willen zur geregelten Arbeit gezeigt haben oder straffällig geworden sind“.

Am 24. Juni 1938 wurde Hugo Mungenast unter der Häftlingskategorie „Arbeitszwang Reich“ (AZR) ins KZ Dachau deportiert, am 27. September 1939 ins KZ Mauthausen. Dort starb er am 11.1.1940. Hugos Bruder Peter Mungenast kam am 15. Juli 1941 in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ums Leben. Nach seinen Aufenthalten in den Lagern Mauthausen, Dachau und Buchenwald war er arbeitsunfähig und wurde deshalb ins Gas geschickt.

Quelle:
Schreiber, Horst: Die Jenischen im Nationalsozialismus, in: Michael Haupt/Edith Hessenberger (Hg.): Fahrend? Um die Ötztaler Alpen. Aspekte jenischer Geschichte in Tirol, Innsbruck-Wien 2021, S. 125-155, hier S. 148-151.